Hochsensible Kinder
Lehrer Thich Nhat Hanh (1926): „In unserem Inneren sind wir oft noch verletzte Kinder. Unsere Verletzungen sind womöglich durch die Eltern verursacht worden. Vielleicht ist auch unser Vater als Kind verletzt worden und unsere Mutter als kleines Mädchen ebenfalls. Da sie nicht wussten, wie sie ihre Wunden aus der Kindheit heilen sollten, haben sie ihre Verletzungen auf uns übertragen. Wenn wir nicht wissen wie wir unsere inneren Verletzungen umwandeln und heilen können, geben wir sie an unsere Kinder und Kindeskinder weiter. Darum müssen wir uns des verletzten Kindes in unserem Inneren annehmen und ihm zur Heilung helfen.“
Natürlich gibt es auch hochsensible Kinder. Diese liegen mir ganz besonders am Herzen, da sie wahre Schätze sind und durch einen achtsamen und liebevollen Umgang besondere Potenziale entwickeln können. Ich berate gerne dazu und helfe Familien und auch Organisationen (Schulen, Kitas, Träger für Kindertagespflege etc.), sich mehr mit dieser Thematik vertraut zu machen.
Etwa 20% aller Kinder werden als hochsensibel geboren, wobei ich denke dass der Anteil höher ist. Hochsensible Kinder sind ganz besondere Menschen. Das größte Geschenk was man ihnen als Eltern machen kann, ist es, ihre Hochsensibilität zu erkennen und anzunehmen, das Kind in seinem ganzen Sein zu stärken und behutsam in diese Welt zu integrieren.
Wie aber genau erkennst du, ob dein Kind hochsensibel ist?
- Hochsensible Kinder sind oft schreckhaft und unruhig, sie weinen viel
- Sie sind schmerz -und berührungsempfindlicher als andere Kinder. Gewisse Kleidung kann schon stören und einen Wutanfall auslösen
- Es fällt ihnen sehr schwer ihre Emotionen zu kontrollieren. Dabei spielt auch die permanente Reizüberflutung eine große Rolle
- Sie mögen keine autoritären und dominant auftretende Menschen. So entstehen auch oft Spannungen mit „Autoritätspersonen“
- Sie brauchen viele Ruhepausen und Zeit für sich; werden diese nicht ermöglicht, kommt es zu starken Stresssymptomen
- Hochsensible Kinder können nicht gut mit Veränderungen umgehen (z.B. Umzug, neuer Ort im Urlaub, Trennung der Eltern…)
- Sie sind oft sehr intuitiv und kommunikativ. Daher nehmen sie auch Spannungen innerhalb der Familie intensiv wahr
- Gerechtigkeit ist ihnen wichtig
- Bei Fremden sind sie erstmal vorsichtig und skeptisch
- Sie erkennen früh komplexe Zusammenhänge
- Sie stellen viele kritische Fragen
- Oft sehr kreativ und phantasievoll
- Sie haben in der Regel ein geringes Selbstvertrauen
Hochsensible Kinder liegen mir ganz besonders am Herzen, da es sehr viel Leid ersparen kann, wenn ihre Hochsensibilität frühzeitig erkannt wird. Vor allem Eltern, Pädagogen, wie Erzieher und Lehrer und auch andere Familienmitglieder, müssen dringend für diese besondere Eigenschaft sensibilisiert werden. Hochsensible Kinder werden leider viel zu schnell in eine „Schublade“ gesteckt, als zu kompliziert, in sich gekehrt oder aber auch wild und unangepasst abgestempelt. Nicht selten werden auch Diagnosen (wie z.B. sehr oft ADHS) gestellt und das Kind wird unter dem Einfluss von gewissen Substanzen, wie z.B. Ritalin, „ruhig“ gestellt. Die langfristigen Auswirkungen sind enorm, zum Nachteil des Kindes und seiner Entwicklung.
Es gibt weitere Risiken denen hochsensible Kinder ausgesetzt sind:
- Ihnen wurde oft das Gefühl vermittelt, mit ihnen sei „etwas nicht in Ordnung“
- Gesellschaftlicher Druck und Konformitätsstreben setzt diese Kinder derart unter Druck, dass sie sich oft zurückziehen und als „nicht richtig“ erleben
- Sie brauchen daher oft und viel positives Feedback und Bestätigung. Leider bleibt diese Bestätigung und Unterstützung aber eher aus
- Sie passen sich oft dem Elternhaus und dem gewünschten Verhalten an, weil sie nach Harmonie, Liebe und Frieden streben. Sie entfernen sich immer weiter von sich „selbst“
- Sie sind anfälliger für seelische Verletzungen (VORSICHT!), Folge können auch psychische Krankheiten und Störungen sein
