Hochsensibilität & Beruf
Wir leben in einer Welt, in der Leistung, der Konsum und das Konkurrenzdenken einen großen Stellenwert in unserem Alltag einnehmen. Für hochsensible Menschen ist gerade dies im Berufsalltag eine extreme Herausforderung. Eine Konditionierung für den späteren Berufsweg findet bereits in der frühen Kindheit statt, in der uns eingetrichtert wird, dass wir „etwas Vernünftiges machen sollen“, „fleißig sein müssen“ und uns anstrengen sollen, „um etwas zu werden“. Das Leben sei ja schließlich kein Ponyhof. Ich denke das kennst du sicher auch…
Wir treffen dann meistens eine Berufswahl, die den Erwartungen unseres Umfelds entspricht und nicht unseren Talenten, Fähigkeiten und Potenzialen. Die Konsequenzen sind Stress, Unzufriedenheit und im schlimmsten Falle psychische und physische Erkrankungen. Dies ist leider häufiger der Fall, als wir denken. Auch wenn der sogn. „Burn out“ nicht als psychische Erkrankung in der ICD klassifiziert ist, ist es sehr oft der Fall, dass unzufriedene und maximal gestresste hochsensible Menschen genau dies erleiden. Hochsensible Menschen sind aufgrund ihrer feinen Antennen und dem Bestreben danach, etwas zu verbessern zu wollen oder auch zu hinterfragen, oft sehr frustriert in der derzeitigen Arbeitswelt. Die idealistische Vorstellung einer harmonischen, gerechten und wertschätzenden Atmosphäre widerspricht oft der Realität.
Geht es dir also auch so, dass du unzufrieden bist in deinem aktuellen Beruf? Dass du permanent auf der Suche nach dem tieferen Sinn bist und einfach mehr willst, als nur stupide Aufgaben abarbeiten? Du bekommst keine Anerkennung, keine Wertschätzung, hast keine Freude und siehst auch keine Nachhaltigkeit in deinem Job? Dann geht es dir wie sehr vielen hochsensiblen Menschen. Du spürst dass du etwas verändern willst, kommst aber nicht aus deiner Komfortzone raus? Es gibt noch mehr Anzeichen dafür, dass du wahrscheinlich hochsensibel bist wenn dir genau diese Themen bekannt vorkommen:
- Die Arbeitsatmosphäre in deinem Job belastet dich? Du nimmst die schlechte Stimmung wahr? Spannungen zwischen Kollegen und Führungskräften belasten dich, auch wenn du nicht direkt involviert bist?
- Du arbeitest hauptsächlich nur um Geld zu verdienen in diesem Job? Viele HSM die ich kenne, nennen diesen Ausgleich auch Schmerzensgeld…
- Du passt dich an in einem Unternehmen oder System und bist dabei nicht mehr du selbst? Das fängt oftmals schon mit der „Verkleidung“ oder „Arbeitskleidung“ an. Du fühlst dich nicht wohl in einem Anzug…
- Du nimmst die Dinge aus dem Berufsalltag mit nach Hause und sie rauben dir den Schlaf?
- Du nimmst oft Ungerechtigkeiten im täglichen Arbeitsleben wahr? Kollegen werden benachteiligt oder auch andersrum?
- Dein Harmoniebedürfnis widerspricht dem täglichen Umgang in deinem beruflichen Umfeld? Der Umgangston ist schroff oder aber übertrieben und gespielt freundlich. Beides nimmst du wahr und leidest?
- Du fühlst dich in deiner Tätigkeit kontrolliert und nicht frei?
- Du erhoffst dir mehr Eigenverantwortung und bekommst sie nicht? Vor allem aber möchtest kreativer und freier agieren?
- Dich stressen lange und unstrukturierte Meetings ohne Ziel? Dabei kann es auch vorkommen, dass du Fluchtgedanken bekommst, wenn dir alles zu viel wird?
- Großraumbüros sind ein Alptraum für dich?
- Du wünschst dir, anderen Menschen zu helfen?
- Du willst am liebsten Dinge verbessern oder neu entwickeln?
- Deine Intuition und dein spirituelles Wesen werden in deinem Job weder erkannt noch geschätzt?
- Du schleppst dich von Montag bis Freitag, um dann am Wochenende oder in deinem Urlauben „zu leben“?